Eisberge

Eisberge

Eisberge sind jahrtausendealte Ansammlungen von Schnee, die zu Eis verdichtet werden und schließlich als Tafeleisberge oder Eisberge im Meer landen, nachdem sie von einem Schelfeis abgebrochen sind, ein Prozess, der als „Kalben“ bezeichnet wird. Einige Eisberge sind so dicht, dass sie als Prismen fungieren und alle Farben außer einem ungewöhnlich schönen Azurblau absorbieren.

Die Eisschelfe der Antarktis brechen nach und nach ins Meer, treiben als massive Eisberge, einige von enormer Größe, bis zu 70 oder 100 km lang und breit, durch das Südpolarmeer und den Südatlantik, manche erreichen sogar Regionen wie Rio de Janeiro.

Den bisher größten gesichteten Eisberg, den A23A Larsen Eisberg, konnte ich am 01.04.2024 persönlich bei 50,86° S und 61,42° E beobachten. Nur Eisberge, die länger als 10 Seemeilen sind, erhalten einen Namen und werden im Archiv des National Ice Center in den USA erfasst.

Das Archiv, seit 1976 aktiv, basiert hauptsächlich auf Satellitendaten. Die Bezeichnung folgt einem einfachen Schema: Buchstaben wie A, B, C und D geben den Quadranten der Antarktis an, aus denen der Eisberg stammt, während die Zahl die Reihenfolge seit Beginn der Aufzeichnung angibt. A steht z.B. für die Bellinghausen See und das Weddellmeer – Eisberge mit dieser Bezeichnung stammen also vom Larsen Schelfeis oder vom Filchner Ronne Schelfeis.

Während meiner Expedition in die Antarktis 2023/2024 habe ich eine faszinierende fotografische Serie dieser vergänglichen Eisskulpturen erstellt. Ihre Vielfalt an Erscheinungsformen in verschiedenen Lichtverhältnissen und Orten hat mich tief beeindruckt. Jeder einzelne Eisberg strahlt eine einzigartige Aura aus und beeindruckt durch seine Form und Ästhetik. Abgesehen von möglichen Nutzungsideen als Süßwasserressource sind sie vor allem eigenständige, temporäre Meisterwerke der Natur.

Diese Eisberge erzählen eine Geschichte über den abgelegensten Kontinenten der Erde, die Antarktis. Sie sind ein Zeugnis für die Entstehung unseres Planeten, die Naturgesetze und das Universums, die nur ansatzweise durch ihre Sichtung erfahrbar wird. Jeder Blick auf sie versetzt mich in Staunen und Demut, da sie scheinbar ein Eigenleben führen, sei es an der Küste oder mitten im Ozean.

 

 

Icebergs

Icebergs are millennia-old accumulations of snow that compact into ice and eventually end up as tabular icebergs or icebergs in the sea, after breaking off from a shelf ice or glacier, a process known as „calving.“ Some icebergs are so dense that they function as prisms, absorbing all colors except for an unusually beautiful azure blue.

The ice shelves of Antarctica gradually break off into the sea, drifting as massive icebergs, some of enormous size, up to 70 or 100 km long and wide, through the Southern Ocean and the South Atlantic, with some even reaching regions like Rio de Janeiro.

I personally observed the largest iceberg ever sighted, the A23A Larsen Iceberg, on April 1, 2024, at 50.86° S and 61.42° E. Only icebergs longer than 10 nautical miles receive a name and are recorded in the archive of the National Ice Center in the USA.

Established in 1976, the archive relies mainly on satellite data. The naming convention is straightforward: letters like A, B, C, and D indicate the quadrants of Antarctica from which the iceberg originates, while the number indicates its order since recording began.For example, A stands for the Bellingshausen Sea and the Weddell Sea – icebergs with this designation originate from the Larsen Ice Shelf or the Filchner-Ronne Ice Shelf.

During my expedition to Antarctica in 2023/2024, I created a captivating photographic series of these ephemeral ice sculptures. Their diversity of appearances in various lighting conditions and locations deeply impressed me. Each iceberg exudes a unique aura and impresses with its form and aesthetics. Aside from potential uses as freshwater resources, they are primarily standalone, temporary masterpieces of nature.

These icebergs tell a story about the most remote continent on Earth, Antarctica. They serve as evidence of the formation of our planet, the laws of nature, and the universe, which are only partially comprehensible through their observation. Every glance at them fills me with wonder and humility, as they seem to lead a life of their own, whether along the coast or in the middle of the ocean.