Reisetagebuch Island – Transition – Die Fähre

Reisetagebuch Island – Transition – Die Fähre

Dienstag, 15.Februar 2022

11.37h 

Nordatlantik, kurz vor Island.

Um 15h kommt die Fähre Island an. Wir sind nun seit Sonntag früh ca.6.30h unterwegs. 

Der erste Tag ließ mich schwankend und etwas schwindlig ziellos und unfokussiert auf der Fähre herumwandern.

Gegen nachmittag konterte ich mit einem Bier und das Schwindelgefühl ließ nach, beziehungsweise liess es sich besser nachvollziehen. Im kleinen Dutyfree shop besorgte ich noch Chips und fragte nach weißem Din A 4 Papier, das mir eine freundliche Angestellte aus deren Büro herausgab, da es sonst nur Kinderausmalbücher in DinA4 Größe gab. So setzte ich mich in dem kleinen Café an einen der runden Tische, gleich ans Fenster und schaute aufs unendlich, scheinende Meer. Auf das blütenweiße Papier schrieb ich Fetzen und Worte für einen neuen Song auf. Die Elemente spielen in meinen anderen Songs eine Rolle, Feuer, Liebe und naja der Mond, so soll ein neuer Song vom Wasser inspiriert sein, von der Weite des Meeres. (schön fein den Vorsokratikern in ihren Annahmen folgend, gut Mond statt Äther) Gedanken und Gefühle treiben mich gerade herum, aber ausschließlich Liebeslieder zu schreiben wird auch ein wenig einseitig. 

Lange konzentrieren konnte ich mich eigenartigerweise nicht so richtig und begann in einem weiteren Zeitabschnitt des Tages an mein Buch zum fiktionalem Schreiben weiter zu erarbeiten. Lesen bei dem Schwanken fiel mir jedoch auch auf Dauer noch etwas schwer. 

So wanderte ich zwischen meinem Zimmer, den Café und dem anderen Café, in dem ich mir ein Nachmittagsessen gönnte hin und her. 

Am ersten Abend beschloss ich mich früh hinzulegen, da ich mich so erschöpft fühlte.

Die obere Etage des Etagenbettes in dem ich in meiner Schiffskabine schlief war lose und schlug bei den Bewegungen des Schiffes in regelmäßigen Intervallen an die Wand der Kabine. Da ich so k.o. war kam ich erst am nächsten Morgen auf die Idee, zu schauen ob man es arretieren kann, was auch mit einer kleinen Schraube recht schnell zu bewerkstelligen war. Trotz des Knallen des Bettes hatte ich die Nacht gut geschlafen, mit dem ein oder anderen offenen Auge aufgrund des starken Wellengangs und dessen Übertragung auf das lose Bett. Nun ja.

Der zweite Tag begann recht spät aber ausgeruht mit einem Kaffee und einem Gebäck des Tages, schokoladenüberzogener Mandelteig, sehr süß und reichhaltig, dabei glotze ich auf die nun ruhiger gewordenen Wellen des Nordatlantik.

Montag Abend erreicht die Nörönna Torshavn, den Hafen der Färöer Inseln. Die Anfahrt der Fähre auf das Land macht im Vergleich erst deutlich, wie groß das Schiff ist und sich wie ein sanfter Riese zum Land hin schaukelt und wendet. Die Lichter der Insel leuchten. Ich bin dankbar für diesen Augenblick und das Erreichen des Hafens um diese besondere Uhrzeit, der blauen Stunde. Es ist ein absolut magischer Moment, den ich vom obersten Deck aus durch die großen Fenster der Bar aus erlebe.